Für den Neuling in Sachen Kryptowährung gestaltet sich der Beginn oftmals als ausgesprochen verwirrend. Recherchiert man online nach dem Begriff „Bitcoin-Wallet“, finden sich neben den Börsen dutzende Anbieter für Krypto-Wallets, einige davon sogar kostenpflichtig, auch der ein oder andere Scam mischt sich darunter. Wir haben uns die Mühe gemacht, ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen und eine Übersicht über die gängigsten Wallet-Typen zu erstellen.
Grundlegendes zur Auswahl eines Wallets
Nach Möglichkeit sollte man nur Wallets wählen, bei denen die PRIVATE KEYS ausschließlich bei dem User liegen, im besten Fall ist der Wallet-Quellcode für die gesamte Community offen einsehbar (Open-Source).
Auch macht Langzeitlagern auf Börsen-Wallets wenig Sinn, wenn die Werte nicht unbedingt für das Daytrading benötigt werden. Im schlimmsten Fall kann es zum Komplettverlust durch Scams, Hacks oder potenziell sogar durch staatliche Regulierungen kommen. Für das bessere Verständnis ist noch zu erwähnen, dass mit den Keys die Vermögenswerte nur zugangsrechtlich verwaltet werden, gespeichert ist die absolute Anzahl der Währungseinheiten direkt auf der Blockchain.
Bezogen auf den Bitcoin findet man hier eine gute Anlaufstelle für erste Informationen rund ums Thema Bitcoin-Wallets: https://bitcoin.org/de/waehlen-sie-ihre-wallet
Beginnen wir nun mit der Aufarbeitung der verschiedenen Wallet-Typen.
Das Web-Wallet
Web-Wallets werden in der Regel über kommerzielle Drittanbieter verwaltet. Das bedeutet, die Private Keys – und damit die Kontrolle über EURE Vermögenswerte – unterliegen nicht dem alleinigen Zugriff des Users. Diese Form von Wallets ist eher zu meiden, außer sie bieten einem den alleinigen Zugriff auf die Private Keys. Zudem ist immer auf die richtige URL zu achten, Keys sollte man handschriftlich und/oder offline in Passwortmanagern verwalten. Viele Web-Wallets ermöglichen dem User die Verwaltung mehrerer Kryptowährungen gleichzeitig, in diesem Fall spricht man von Multi-Wallets. Einige Vertreter dieser Art haben auch einen kleinen Exchanger integriert, was der Bequemlichkeit zugute kommen kann, jedoch oftmals mit vergleichsweise hohen Wechselgebühren verbunden ist.
Bei den Web-Wallets gibt es einen Sonderfall, und zwar…
Das Börsen-Wallet
Zum Einkaufen von Kryptowährungen lässt sich die Nutzung von Konten bei Drittanbietern nicht unbedingt bequem umgehen. Aber bitte niemals Vermögenswerte länger als unbedingt nötig auf den Börsen lagern, da ein Fremdzugriff dort viel wahrscheinlicher ist. Abschreckendes Beispiel ist der Skandal um einen der größten Börsenhacks in der Geschichte des Bitcoin, Mt. Gox: https://de.wikipedia.org/wiki/Mt.Gox
Das Desktop-Wallet
Diese Wallets sind Programmpakete für Rechner mit Apple OS, Windows oder unterschiedlichen Linux-Distributionen. Dabei wird normalerweise die komplette Blockchain heruntergeladen, Ausnahme sind hier die Light-Wallet Versionen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Wallets mit kompletter Blockchainhistorie im Gepäck zwar oftmals einige hundert Gigabyte an Speicherplatz benötigen, aber dafür als sogenannter „Full Node“ (Serverknoten) selbst Transaktionen validieren können. Damit ist man bei der Verifizierung von „Überweisungen“ nicht auf Drittparteien angewiesen, ist weniger anfällig für Hackerangriffe und trägt maßgeblich zur Sicherheit und Stabilität des gesamten Netzwerks bei.
Am Beispiel Bitcoin ist hier als Full-Node-Wallet ganz klassisch Bitcoin Core zu nennen, der Code ist Open-Source: https://bitcoin.org/de/wallets/desktop/windows/bitcoincore/
Falls man nicht über genügend freien Festplattenspeicher für die gesamte Blockchain verfügt, ist das kostenfreie Light-Wallet Electrum zu empfehlen: https://electrum.org/#home
Electrum ist ebenfalls Open-Source basiert, sehr flexibel auch zur Erstellung von Hardware-Wallets nutzbar und bietet sogar ein Tool zur Erstellung von Paper-Wallets. Diese Wallet besitzt eine schlichte, eventuell etwas altbacken wirkende Benutzeroberfläche, läuft dafür aber schon seit vielen Jahren sehr stabil.
Das Hardware-Wallet
Hardware-Wallets sind in der Regel Light-Wallets in Form von speziellen USB-Sticks oder Tablets. Bei einigen ist der Private Key fest in der Wallet integriert, ohne Exportmöglichkeit. Viele Hardware-Wallets können auch Offline-Transaktionen initiieren, zudem muss jede Transaktion mit einem extra Button bestätigt werden. Interessant zur langfristigen Aufbewahrung von Kryptowährungen, unterstützt aber nur eine begrenzte Auswahl an Währungen. Des weiteren ist zu bedenken, dass man hier bei der Aufbewahrung der Vermögenswerte wieder einer dritten Partei vertrauen muss, in diesem Fall nimmt das Hersteller-Unternehmen den Platz der Bank ein.
Achtung: Immer wieder kommt es zu Sicherheitslücken bei teuren Hardware-Wallets!
Alternativ kann sich jeder eine eigene, sichere Hardware-Wallet erstellen, und das kostenlos beziehungsweise zu einem Bruchteil der Kosten. Dazu gibt es diverse Anleitungen im Netz, die folgende soll als Beispiel dienen: https://news.bitcoin.com/bitcoin-bank-less-thirty-minutes-usb-drive/
Das Paper-Wallet
Hier werden Private Keys und Public Keys des Wallets auf ein Blatt Papier gedruckt, um die Vermögenswerte offline lagern zu können. Zur sicheren Aufbewahrung am besten laminieren und eine Kopie in den Safe oder das Bankschließfach einlagern.
Eine sehr attraktive Alternative zu den Paper-Wallets sind die sogenannten…
Cold-Storage-Coins
Sie lassen sich beim gleichnamigen Hersteller beziehen, sind gut als Geschenkidee umsetzbar und haben damit großes Potenzial, einfach und bequem einen elementaren Beitrag zur Massenadoption zu leisten.
Diese physischen Münzen werden aus den gängigsten Edelmetallen hergestellt und bieten aufgrund ihres Materials sowohl einen optischen und haptischen Mehrwert als auch ein zusätzliches Standbein als erprobt krisensicheres Investment. Die Keys werden hierbei in einem speziellen maschinellen Verfahren auf die Münzen gelasert und versiegelt, um die Datensicherheit vom Herstellungsprozess bis zum Endkunden zu gewährleisten.
Das Mobile-Wallet
Die mobilen Light-Wallets sind Konten für Smartphones auf Android- oder iOS Basis. Bei der Wahl des spezifischen Wallets ist wieder auf die Private Keys zu achten! Hier ist höchste Sorgfalt im Interesse der Sicherheit der Vermögenswerte angebracht, gerade bei den virenanfälligen Android-Smartphones.
Ein besonders vielversprechender Vertreter der Mobile-Wallets für Bitcoin ist Samourai, dieses befindet sich zur Zeit zwar noch im späten Alpha-Status seiner Entwicklung, ist nach Aussage der Entwickler allerdings schon stabil und sicher nutzbar. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen neben dem starken Sicherheitsfokus auch Privacy-Features wie ein Coinmixer implementiert werden.
Auch Samourai ist ein kostenfreies Open-Source Wallet: https://samouraiwallet.com/index.html